Wir reisen zurück in die frühen 2000er. Was läuft hier in Dauerschleife? Oder anders: Woher kommt die Musik, die aus den Boxen der ersten eigenen Wohnung oder dem WG-Zimmer schallt?
Musikhören vor dem Streaming-Zeitalter hieß nicht zwingend, einen Stapel Platten oder CDs mit sich herum zu tragen. Es war nicht unbedingt notwendig die tragbaren CD-Player, oder damals bereits nostalgisch angehauchten Kassetten-Abspielgeräte in der Hand zu halten, die ebenso alle “Walkman” hießen, wie Papiertaschentücher “Tempo”. Zumeist hatten wir tragbare mp3-Player in unseren Taschen. Steve Jobs hatte begonnen, den Markt mit dem iPod zu revolutionieren, und wir nutzten die neugewonnene Audio-Freiheit.
Unweigerlich verloren wir mit den physischen Tonträgern auch das Gefühl für den Wert der Musik. War uns das bewusst? Nicht wirklich. War es uns egal? Ja! Denn wir wollten einfach Musik hören. Nachdem wir jahrelang unser Taschengeld in den Musikladen an der Ecke getragen hatten, nutzten wir den technischen Fortschritt zu unseren Gunsten. Wir fischten unsere Lieblingssongs und Alben dank freundlicher P2P-Clients, wie Limewire, Bearshare, Kazaa, eMule und Napster direkt aus dem Web. Das Angebot, sich für 99 Cent einzelne Songs über iTunes zu holen, nutzten wir sparsam.
Ich habe keine Ahnung, wie viele Megabyte an Musik noch auf alten Festplatten liegen. Ich war mir sehr wohl bewusst, dass dies keine dauerhafte Lösung war. Inzwischen bereue ich es, die drei vollen Aldi-Tüten mit Mixtapes nicht aus Berlin mit nach Hamburg genommen zu haben. Stattdessen klafft in meiner Musiksammlung im Schrank eine große Lücke.
Kurz aber heftig bin ich dem Trend der MiniDisc erlegen. Mein MD Player von Sony begleitete mich auf etlichen Fahrten in der Ringbahn. Die Möglichkeit, gleichermaßen Aufnahme, Schnitt und Wechsel der Reihenfolge der Stücke vorzunehmen, kam meinem Hang, Musik zu kuratieren, sehr entgegen. Daher habe ich heute, fast ein Vierteljahrhundert später, einen großen Karton bunter digitaler Tonträger unter meinem Bett liegen.
Und bei euch so? Wo habt ihr eure Musik bezogen? Von welchen Tonträgern fand Musik den Weg in Eure Ohren? Und was lief in euren Studierzimmern, Uniparties und im Auto auf der Fahrt in den Urlaub?
Ich weiß es nicht genau. Was ich aber vor ein paar Jahren wiedergefunden habe, ist ein echtes Mixtape aus dem Sommer 1998. Bestimmt lief etwas davon auch in eurem Sommer kurz vor der Jahrtausendwende.
Die Playlist – soweit wie digital vorhanden – gibt es hier. So habe ich doch noch etwas aus der Zeit zwischen Schule, Uni und Jobleben ins Heute transportiert. Oder sagt man transformiert?
Jetzt aber mal Musik auf die Ohren, bis zum nächsten Mal.
Eure Caro
Fotocredit by Caro Schwarz