Das Beste an meinem Job ist übrigens nicht die häufig vermutete Tatsache, dass ich der Chef bin. Es sind die Menschen mit denen ich arbeite (wäre ja auch schlimm, wenn es anders wäre, schließlich habe ich mir die Truppe selbst ausgesucht). Alle sind sie Nerds im besten Sinne und bei verschiedenen Themen. Wenn mich dann Mia fragt, ob ich zufällig noch Disketten hätte, dann kann das zum einen bedeuten, dass sie mich für einen alten Sack hält (was ich ja auch bin), aber wahrscheinlicher ist, dass sie gerade wieder an etwas bastelt.
Aber egal warum sie mir die Frage stellt, mir fällt dabei auf, dass Mia nicht viel älter als der iMac G3 ist, und spätesten mit diesem Rechner hatte ich aufgehört Disketten zu verwenden (tatsächlich schon ein ganzes Stück früher). Am 6. Mai 1998 stellte Apple den iMac G3 vor und dieser Computer war anders als andere Computer damals. Dieser Rechner war bunt und verzichtete auf damals von vielen für essentiell gehaltene Dinge: Es gab keine serielle Schnittstelle mehr und auch kein Diskettenlaufwerk. Stattdessen ein CD-ROM-Laufwerk und USB – beides für damalige Verhältnisse sehr schnell. USB wardamals aber in etwa so weit verbreitet wie Wirkstoffe in homöopathischen „Arzneimitteln“.
Nicht wenige waren der Meinung, dass sich Apple damit endgültig das eigene Grab geschaufelt hätte, denn ein Computer ohne Diskettenlaufwerk? Das würde ja gar keinen Sinn ergeben. Soweit ich mich erinnere – leider reicht das Online-Archiv nicht weit genug zurück – führte das „fehlende“ Diskettenlaufwerk bei der Stiftung Warentest sogar zu einer Abwertung. Aber egal, ob serielle Schnittstelle, der Apple Desktop Bus oder eben das Diskettenlaufwerk, am Ende haben wir uns schnell an die neue Welt gewöhnt. Nur an die mit dem ersten iMac eingeführte Maus, immerhin die zweitschlechteste Apple Maus aller Zeiten, konnte und wollte ich mich nie gewöhnen.
Ich kann mich wirklich nicht mehr daran erinnern, wann genau ich das letzte Mal eine Diskette benutzt habe, es war auf jeden Fall deutlich vor meinem ersten iMac. Einige Zeit lang nutzte ich Disketten noch für den Datenaustausch zwischen meinem Performa 5200 und der Windows-Kiste, die ich damals hatte. Ich hatte Websites auf dem Mac gebaut, dann per Diskette die Dateien auf die Windows-Kiste gebracht und von dort dann per ISDN auf den Webserver. Das war so umständlich wie es klingt. Aber die Windows-Kiste mit der ISDN-Karte war vorhanden, ein Modem für den Mac hatte ich seinerzeit nicht. Und fragt nicht nach einem lokalen Netzwerk 😂 Das kam erst mit dem iMac zusammen mit einem ISDN-Router.
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Hihi, ja, ich habe noch 3,5 Zoll Disketten. Und ein ganzes Prince of Persia Spiel darauf. Und tatsächlich habe ich auch noch einen Apple Macintosh IIc oder so im Keller stehen. Aber gemocht habe ich das Zeug mit den Disketten auch nie. 😉 Vor allem dann, wenn einem immer genau die fehlte, die man jetzt noch gebraucht hätte, weil irgendein Dokument drauf ist oder eine Software.
Und trotzdem fehlt mir manchmal so ein physisches Ding, dass mir das Gefühl gibt, die Daten doch selbst in der Hand zu haben. Naja, man gewöhnt sich an (fast) alles. 😉
Irgendwann habe ich sie entsorgt, es fühlte sich komisch an. Da hortet mal x-Disketten und trägt sie jahrelang durchs Leben.Irgendwann gab es einfach keinen Eingang mehr Für diese Speicherwunder. Also, ich habe keine mehr. Und ist auch irgendwie gut.
Die letzten Disketten, die ich entsorgt habe, waren die mit meiner Diplomarbeit drauf. Nachdem schon das gedruckte Exemplar eines Tages verschwunden war, habe ich auch die digitale Variante den ewigen Jagdgründen anvertraut. Ich wollte sie schon gleich nach dem Abgeben nicht noch einmal lesen. 😀