Winziges Handy wird von zwei Fingern einer großen Hand gehalten.

Carsten Dobschat

Wir hatten ja nix. Nur zu dicke Finger.

Handy, Nokia

Ich habe keine Ahnung mehr, welches Nokia Handy es war, über das wir uns damals in der WG-Küche gemeinschaftlich lustig machten. Es war wahrscheinlich das 8210 – also das Original, nicht die Neuauflage mit LTE. Es war auf jeden Fall sehr klein, wirklich sehr sehr klein. So klein, dass wir uns alle einig waren, dass dieses neue Handy von Anne die Grenze dessen, was mitteleuropäische Standardwurstfinger bedienen können maximal ausgereizt hatte, wenn nicht sogar überreizt.

Spätestens der Nachfolger würde mit Sicherheit mit einer Wählhilfe geliefert werden, damit es noch bedienbar wäre, da waren wir uns einig. Denn natürlich würden die Mobiltelefone und damit die Tasten immer kleiner werden, etwas anderes konnten wir uns Ende 99 nicht vorstellen. Es wäre sicherlich ein Spaß das Gesicht des 1999-Carsten zu sehen, wenn ich ihm sagen könnte, dass er in der Zukunft zum Telefonieren seine Uhr verwenden und dabei gar nicht mehr tippen wird, sondern der Uhr einfach sagt, wen er anrufen will. Also wenn er überhaupt noch telefoniert, dieser Heute-Carsten (tut er nämlich selten).

Vielleicht waren wir zu dem Zeitpunkt auch zu sehr vom anstehenden Weltuntergang abgelenkt, schließlich drohte das Jahr-2000-Problem unsere Zivilisation auszulöschen – mindestens. Von Geldautomaten, die plötzlich ihr gesamtes oder gar kein Geld mehr ausspucken bis hin zu Flugzeugen, die vom Himmel fallen würden. Passiert ist dann doch nichts und glücklicherweise(?) ging unsere Zivilisation nicht unter und die Technik hat sich immer weiter entwickelt und wir haben heute Technologie zur Verfügung, die viele der Science Fiction Phantasien, mit denen wir aufgewachsen sind, verdammt alt aussehen lassen.

Beitragsbild erstellt mit Adobe Firefly

5 Gedanken zu „Wir hatten ja nix. Nur zu dicke Finger.“

  1. Es ist bereits Samstag früh. Ich habe gerade vier Stunden via Facetime – abwechselnd zwischen einem Smartphone, also einem Handy ohne physische Minitasten, und einen MacBook Pro – mit @caro telefonie… nee… von Angesicht zu Angesicht geschnackt, während wir uns auch gesehen haben. Wir haben uns viele 90er-Geschichten erzählt und uns wirklich schlimme lustige peinliche „erste Male“ erzählt („Das erste Modem, der erste HTML-Code, das erste Blog…“), und sehr viel gelacht und gestaunt. Und jetzt schau ich nochmal hier rein und lache nochmal Tränen! Danke, mit dieser Stimmung und einem Blick auf mein Matrix-Nokia 8110, das ich so sehr geliebt habe, dass es noch im Regal liegt, gehe ich jetzt schlafen.
    *lachend ab*

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